Einfach mal abschalten

Arbeiten am PC, Online-Unterricht am Laptop, Freizeit vor Fernseher, Tablet, Handy und Co. – verschiedenste Bildschirme bestimmen aktuell unseren Alltag. In Zeiten, in denen unsere Freizeitgestaltung durch wiederkehrende Lockdowns (relativ) eingeschränkt ist und in den Medien eine Schreckensnachricht die nächste jagt, sind Bildschirme ein einfacher Fluchtweg in eine bessere Welt, genauso wie eine Notwendigkeit zum Erhalt sozialer Kontakte.

Dass die Zeit bei Netflix, Socialmedia und Co. oft wie im Flug vergeht und das Suchtpotenzial sehr hoch ist, macht das Loslösen vom Bildschirm nicht einfacher. Und selbst für Aktivitäten, die uns helfen sollten bewusster zu leben, wie beispielsweise Meditation oder Yoga, wird heutzutage oft eine App oder ein Youtube-Video verwendet.

Seit der Covid-19 Pandemie hat sich die Zeit, die wir vor Bildschirmen verbringen drastisch gesteigert. Weltweit verbringen 76 % der Menschen mehr Zeit vor dem Mobiltelefon, 45 % nutzen den Laptop vermehrt, 34 % fernsehen mehr als zuvor und 22 % verbringen die meiste Zeit an ihren Tablets. Somit wurde unser Verhalten auch in Bezug auf die Nutzung von digitalen Geräten durch Lockdowns, Homeoffice und Co. nachhaltig geprägt.

Laut der WHO gibt es für Erwachsene keine konkrete Empfehlung dazu wie viel Bildschirmzeit insgesamt pro Tag gesundheitlich unbedenklich ist. Eine Begrenzung in der Freizeit wird aber vor allem allen nahegelegt, die am Computer arbeiten. Die private Bildschirmzeit sollte dann auf maximal zwei Stunden pro Tag begrenzt werden. Ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen ist es besonders förderlich auf jegliche Geräte mit Bildschirm zu verzichten, da ansonsten der Schlafrhythmus gestört werden kann.

Zu viel Bildschirmzeit kann außerdem eine Reihe weiterer negativer Auswirkungen auf unsere physische und psychische Gesundheit haben. Die übermäßige Nutzung von digitalen Geräten begünstigt zum Beispiel Gewichtszunahme, eine schlechte Körperhaltung und dadurch Rückenschmerzen, eine Schädigung der Konzentrationsfähigkeit, Kopfschmerzen, Einsamkeit und Isolation, verminderte Kreativität und Motivation, ein erhöhtes Stresslevel und wie bereits angeführt Schlaflosigkeit, Müdigkeit und verzögerten Schlaf. Die negativen Effekte sind also nicht zu unterschätzen. Einige Symptome können bereits nach kurzer Zeit auftreten, die meisten entwickeln sich aber eher über einen langen Zeitraum.

Außerdem ist zu viel Zeit vor dem Bildschirm schlecht für unsere Sehkraft. Der immer gleiche – meistens zu geringe – Abstand zum Gerät, sowie das Blaulicht können unsere Sehfähigkeit bereits in jungen Jahren nachhaltig vermindern.

Wie und wie stark sich Digital Detox, also der bewusste Verzicht auf digitale Geräte, auswirkt, ist von Person zu Person unterschiedlich. Bestenfalls wirkt die Reduktion von Bildschirmzeit aber stressreduzierend, führt zu mehr Produktivität, Kreativität, Motivation, wirkt als wirkliche Erholung und bessert die Gesundheit.

Um die eigene Bildschirmzeit zu reduzieren, empfehlen Gesundheitsexpert:innen folgende Maßnahmen:

  • Eine maximale Bildschirmzeit pro Tag festlegen (nicht mehr als vier bis sechs Stunden, wenn das mit den eigenen Arbeitszeiten vereinbar ist) und digitale Geräte ca. ein oder zwei Stunden vor dem Schlafengehen nicht mehr nutzen
  • Mehrmals pro Woche bewusst bildschirmfreie Aktivitäten vereinbaren
  • 1-2 Tage pro Woche außerhalb der Arbeitszeit Internetpausen einlegen, um mit Menschen in Kontakt zu kommen und Beziehungen zu stärken
  • Helligkeit des Bildschirms reduzieren und/oder Blaufilterbrille nutzen
  • Benachrichtigungen auf stumm schalten und sich selbst „Warum?“ fragen, wenn man nach dem Handy greift
  • Zeitlimits für einzelne Apps festlegen
  • Einstellungen für den Dunkel- oder Schwarzweiß-Modus verwenden, um blaues Licht zu reduzieren
  • Sich an professionelle Hilfe wenden, wenn man das Gefühl hat, dass ein ernstes Problem für die eigene physische und psychische Gesundheit besteht

Können lange Bildschirmzeiten beruflich bedingt trotzdem nicht umgangen werden, ist es wichtig, dabei eine aufrechte Sitz- oder Stehposition mit gestrecktem Nacken und geraden Schultern anzustreben, um die negativen gesundheitlichen Folgen – soweit es geht – zu minimieren. Außerdem sollte der Bildschirm mindestens eine Armlänge und auf Augenhöhe platziert werden und Expert:innen raten zum Tragen einer Brille mit Blaulichtfilter.

Wir hoffen, ihr könnt euch aus unseren Tipps einiges mitnehmen und wünschen euch ein schönes Wochenende!