Digitales Fasten

Nach dem Aufstehen am Handy Nachrichten lesen und durch Feeds scrollen, beim Frühstück am Tablet Zeitung lesen, im Bus am Handy weiter scrollen, in der Arbeit neun Stunden am Computer arbeiten, am Rückweg wieder ins Handy starren, beim Essen Fernsehen und am Abend gemütlich die Lieblingsserie streamen bis man einschläft. Viele von uns haben ab und zu Tage, an denen wir einfach am Bildschirm kleben. Meistens fällt es uns auch gar nicht auf, weil die Inhalte am Bildschirm so gemacht sind, dass sie uns ablenken von dem was gerade um uns herum passiert. Diese Ablenkung ist für uns gestresste Menschen angenehm, weil wir in dieser Zeit abgelenkt sind von den Sorgen und Verpflichtungen, die unseren Alltag einfach ausmachen. Leider ist das aber nicht wirklich eine Lösung für unseren Stress, der uns plagt, sondern nur Ablenkung statt echter Erholung. Gesund ist das ganze auch nicht. Es lohnt sich wirklich für jeden der solche Tage erlebt, ab und zu digital zu Fasten. Damit meint man das Verzichten auf alle unnützen digitalen Ablenkungen für einen gewissen Zeitraum. Hier folgen ein paar Tipps, wie man die „analoge“ Zeit nutzen kann und dabei auch wirklich Stress abbaut.

  1. Sport ohne Technologie

    Sport ist gesund. Das ist allen klar, aber immer öfter wird Sport mit Gadgets, Fitness-Apps, Fernsehern und Tablets verbunden. Wer in letzter Zeit in einem Fitnessstudio war weis wie extrem die Smartphone Epidemie ist. Auf jedem zweiten Gerät sitzt jemand mit dem Kopf intensiv im Smartphone und auf die Frage ob das Gerät noch gebraucht wird, meinen alle, dass sie zwischen Wiederholungen sind. Kann man das Smartphone nicht eine Stunde in der Tasche lassen?
    Sogar die Läufer sehen auf ihrem Run oft aus wie ein Cyborg. Smartphone auf der Schulter, Kabellose Kopfhörer im Ohr und Smartwatch am Handgelenk. Alles wird gemessen, gestreamt und Live analysiert. Klar, wer vielleicht Profi-Sportler ist oder sich auf einen Wettkampf vorbereitet braucht diese Daten vielleicht. Aber der Durchschnittsläufer, der am Abend noch fünf Kilometer läuft, braucht eigentlich nichts davon. Die Strecke kennt man, man kennt das Tempo und man sollte den eigenen Körper auch ohne fortgeschrittene Biometrik-Daten kennen.
    Deswegen einfach mal beim Sport alles mit Akku weglassen und drauflos trainieren. Sie werden sehen, dass die ganze Technik nicht wirklich notwendig ist. Und wenn man mal nicht von den Gerätschaften abgelenkt ist, setzt auch die Entspannung besser ein.

  2. Ein Buch lesen

    Bücher lesen ist nicht ohne Grund ein Zeitloser Klassiker der Freizeitgestaltung. Ein Buch zu lesen fordert das Gehirn auf eine grundlegend andere Weise, als einen Film zu sehen zum Beispiel. Während beim Lesen das Gehirn, das Geschrieben ständig aktiv interpretieren, imaginieren, mitfühlen und visualisieren muss, erledigt beim Film alles die Kamera und man muss lediglich passiv zusehen. Klar gibt es auch Filme die wirklich ansprechend sind, aber diese sind oft die Ausnahme im Abendprogram. Das soll nicht heißen das Fernsehen generell schlecht ist, sondern nur, dass man ab und zu einen kleinen literarischen Abstecher machen sollte. Sie werden sehen wie schnell die Zeit mit einem guten Buch vergeht und wie gut es für Ihre Stress-Levels ist.

  3. Sich aktiv mit seinen Mitmenschen beschäftigen

    Immer öfter, wenn man sich mit Freunden oder Familie trifft, zückt irgendjemand das Smartphone und flüchtet ins Internet. Was sich seit der Erfindung des Smartphones geändert hat, ist, dass wir durchs Smartphone nicht mehr immer nur an einem Ort sind. Heute ist man gleichzeitig beim Essen mit der Familie aber im Internet gerade im Gespräch mit einer Freundin. Man ist also menatl an zwei Orten gleichzeitig. Dadurch wird man einfach weniger aufmerksam und auch unhöflich den Personen gegenüber, die nicht an zwei Orten gleichzeitig sind. Deswegen aktiv bei Treffen oder Gesprächen das Handy wegpacken und wenn es wirklich nicht anders geht, kurz das Gespräch physisch verlassen, am Handy sein und dann wieder mit der vollen Aufmerksamkeit zurückkommen.

Zusammenfassend sollte gesagt werden, dass der Bildschirm-Alltag oft einfach unvermeidbar ist. Man kann nicht immer sporteln, Bücher lesen und sich mit Freunden treffen. Aber schon ein klein wenig Abwechslung tut sehr gut. Einmal die Woche ohne Handy laufen gehen, einen Abend nur mit Freunden abhängen und einen Abend ein Buch öffnen ist genug um sich im digitalen Alltag wohler zu fühlen.